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Es gibt viele Möglichkeiten, sich etwas klarzumachen :-)



Wir versuchen es vor allem mit Bildern - aber natürlich auch mit verständlichen Texten.



vergleich-prometheus-werther

Vergleich der Gottesvorstellungen in Goethes "Prometheus" und seinem Briefroman "Die Leiden des jungen Werther"

  • Wenn man sich ein wenig mit dem "Sturm und Drang" beschäftigt hat, dürfte man auch auf das berühmte Gedicht "Prometheus" von Goethe gestoßen sein.
  • In ihm kommt es zu einer massiven, ja wütenden Distanzierung vom alten Götterglauben.
  • In Goethes Briefroman "Die Leiden den jungen Werther" findet sich nun die andere Seite des "Sturm und Drang" - ein Sich-Einfühlen in eine grandiose Natur, in der man auch das Göttliche fühlt und es wie eine Art umgebenden Schutzmantel versteht und annimmt.

Das Gedicht "Prometheus"

Das Gedicht "Prometheus" wird auf der folgenden Seite genauer vorgestellt:
https://www.schnell-durchblicken2.de/prometheus-das-goettliche


Auf die Details der einzelnen Strophen wird hier genauer eingegangen:
https://www.einfach-gezeigt.de/goethe-prometheus-aussagen-deutung


Hier seien nur die folgenden Schlüsselstellen präsentiert:


[Strophe 1]

Bedecke deinen Himmel, Zeus,

Mit Wolkendunst!

Und übe, Knaben gleich,

Der Disteln köpft,

An Eichen dich und Bergeshöhn!

Musst mir meine Erde

Doch lassen stehn,

Und meine Hütte,

Die du nicht gebaut,

Und meinen Herd,

Um dessen Glut

Du mich beneidest.



[...]


[Strophe 4]

Wer half mir wider

Der Titanen Übermut?

Wer rettete vom Tode mich,

Von Sklaverei?

Hast du's nicht alles selbst vollendet,

Heilig glühend Herz?

Und glühtest, jung und gut,

Betrogen, Rettungsdank

Dem Schlafenden dadroben?



[Strophe 8]

Hier sitz ich, forme Menschen

Nach meinem Bilde,

Ein Geschlecht, das mir gleich sei,

Zu leiden, weinen,

Geniessen und zu freuen sich,

Und dein nicht zu achten,

Wie ich.


Deutlich werden:

  1. die Abgrenzung von den Göttern
  2. das Bewusstsein der eigenen Kraft
  3. das Vertrauen auf das eigene Schöpfertum und eine sehr intensive und vielseitige Vorstellung vom Menschlichen.



Auszug aus Goethes "Die Leiden des jungen Werther"



Brief vom 10. Mai


  1. Eine wunderbare Heiterkeit hat meine ganze Seele eingenommen, gleich den süßen Frühlingsmorgen, die ich mit ganzem Herzen genieße.
  2. Ich bin allein und freue mich meines Lebens in dieser Gegend, die für solche Seelen geschaffen ist wie die meine.
  3. Ich bin so glücklich, mein Bester, so ganz in dem Gefühle von ruhigem Dasein versunken, dass meine Kunst darunter leidet.
  4. Ich könnte jetzt nicht zeichnen, nicht einen Strich, und bin nie ein größerer Maler gewesen als in diesen Augenblicken.
  5. Wenn das liebe Tal um mich dampft,
  6. und die hohe Sonne an der Oberfläche der undurchdringlichen Finsternis meines Waldes ruht,
  7. und nur einzelne Strahlen sich in das innere Heiligtum stehlen,
  8. ich dann im hohen Grase am fallenden Bache liege,
  9. und näher an der Erde tausend mannigfaltige Gräschen mir merkwürdig werden;
  10. wenn ich das Wimmeln der kleinen Welt zwischen Halmen,
  11. die unzähligen, unergründlichen Gestalten der Würmchen, der Mückchen näher an meinem Herzen fühle,
  12. und fühle die Gegenwart des Allmächtigen, der uns nach seinem Bilde schuf,
  13. das Wehen des Alliebenden, der uns in ewiger Wonne schwebend trägt und erhält;
  14. mein Freund! wenn's dann um meine Augen dämmert, und die Welt um mich her und der Himmel ganz in meiner Seele ruhn wie die Gestalt einer Geliebten –
  15. dann sehne ich mich oft und denke:
  16. Ach könntest du das wieder ausdrücken, könntest du dem Papiere das einhauchen, was so voll, so warm in dir lebt, dass es würde der Spiegel deiner Seele,
  17. wie deine Seele ist der Spiegel des unendlichen Gottes! –
  18. Mein Freund – Aber ich gehe darüber zugrunde, ich erliege unter der Gewalt der Herrlichkeit dieser Erscheinungen.



Deutlich werden hier:

  • Das Sich-wohlfühlen in der Natur
  • und deren beruhigende Wirkung.
  • Die Grandiosität der Schöpfung in all ihren Facetten
  • in der "Gegenwart des Allmächtigen" sichtbar und fühlbar wird
  • die Vorstellung, dass man von Gott "nach seinem Bilde" geschaffen worden ist
  • und dass man von einem "Alliebenden" "in ewiger Wonne" und sicher getragen und erhalten wird.

Vergleich:

  • Während im "Prometheus" das genialische Ich sich von allem zu befreien versucht, was es bevormunden und einengen könnte und sich auf seine eigene Kraft und eine Art quasigöttliches Schöpfertum besinnt,
  • zeigt sich im "Werther" die andere, friedlichere, sich in einer großen Harmonie fühlende Einstellung gegenüber der Natur, dem Leben und der Transzenden z.

Wer noch mehr möchte

  • Ein alphabetisches Gesamtverzeichnis unserer Infos und Materialien gibt es hier.
  • Eine Übersicht über unsere Videos auf Youtube gibt es hier.



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