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Es gibt viele Möglichkeiten, sich etwas klarzumachen :-)



Wir versuchen es vor allem mit Bildern - aber natürlich auch mit verständlichen Texten.



Unheilig, "Lichter der Stadt"

Anmerkungen zum Song-Gedicht "Lichter der Stadt" von Unheilig


Wie eng Gedichte und Lieder bzw. Songs heutzutage miteinander verbunden sind, lässt sich gut am Beispiel von „Lichter der Stadt“ von Unheilig erkennen.

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Wir beziehen uns hier auf eine Konzertfassung, die in Zell am See gesungen worden ist. Entstanden ist der Song im Jahre 2012.

Näheres dazu ist in Wikipedia auf der folgenden Seite zu finden:

https://de.wikipedia.org/wiki/Unheilig#2012_bis_2013_%E2%80%93_Lichter_der_Stadt

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  • Das Songgedicht beginnt mit einer besonderen Situation, für die das lyrische Ich sich Zeit nehmen muss. Es muss dafür alles andere, auch die Pflichten des Alltags oder was es sonst so macht, beiseiteschieben.
  • Das Besondere setzt sich dann fort, indem es nicht wie alle anderen Menschen der Stadt unter den Dächern bleibt, sondern auf sie hinaufsteigt.
  • In der dritten Zeile wird dann nicht nur beschrieben, was es da macht. Sondern das wird sogar als Absicht formuliert: „Dem Leben zuzusehen.“
  • Das bedeutet, dass das lyrische Ich versucht, etwas von außen zu betrachten, in dem es ja eigentlich drin ist.
  • Verbunden wird das mit „Still zu stehen“ – gemeint ist wohl, dass es normalerweise ständig unterwegs ist, beschäftigt. Jetzt nimmt es sich nicht nur Zeit, sondern sorgt noch dafür, dass man sich in Ruhe umschauen kann.
  • Ab Zeile 5 zeigt sich dann das Ergebnis: Alles, was einen normalerweise beschäftigt, einem groß vorkommt, wirkt jetzt „klein“, „unscheinbar“ und weit weg.
  • Die Zeilen 7 und 8 sind wohl so gemeint, dass das normale Leben aus dieser Position heraus zwar noch pulsiert, also intensiv bzw. normal abläuft, aber das Besondere ist eben die Distanzierung, der Abstand dazu.
  • Die letzten beiden Zeilen zeigen dann die Reaktion der lyrischen Ichs: Es lehnt sich zurück, macht es sich also gemütlich, vergrößert noch ein bisschen den Abstand und genießt dann einfach das, was es jetzt als „Glück“ empfindet.
  • Hier könnte man noch mal kurz zurückblicken. Dann fällt nämlich auf:
  • Zeile 1-4: Veränderung des normalen Verhaltens
  • Zeile 5-8: Beschreibung der sich ergebenden veränderten Sicht
  • Zeile 9-10: Reaktion darauf.

  • Die zweite Strophe beginnt mit einer Wiederholung der ersten.
  • Allerdings gibt es leichte Veränderungen. Jetzt geht es erst mal um die „Licht der Stadt“ – wahrscheinlich ist es Abend. Dann kommen wieder die Dächer und anschließend das Stillstehn.
  • Der zweite Teil der Strophe zeigt wieder, wie es dem lyrischen Ich dabei geht.
  • Als neues  Gefühl kommt Freiheit hinzu.
  • Das wird verbunden mit einem grenzenlosen „Horizont“. Hier geht es also nicht mehr um die Winzigkeit des normalen Alltagslebens, sondern um die Möglichkeiten, die sich darüber hinaus ergeben. Man kann das so verstehen, dass das lyrische Ich sich nicht auf Dauer mit dem Stillstehen begnügen will, sondern nach neuen Möglichkeiten Ausschau hält.
  • Die normale Lebenswelt der Großstadt besteht nicht mehr so sehr aus Einzelheiten, die auch bedrücken können, sondern aus einem „Lichtermeer“, das sich prinzipiell endlos fortsetzen kann, ohne das Gefühl von Freiheit zu beinträchtigen.

  • Die nächste Strophe bestätigt das dann, denn jetzt öffnet sich gewissermaßen der frei gewordene Kopf für „viele Fragen“, „Tausend Wünsche“ und entsprechende Gedanken.
  • Die Zeilen 20-22 verstärken das dann noch: Das Alleinsein auf dem Dach gibt einem auch die Zeit, sich mit seinen Träumen zu beschäftigen.
  • Auch der nächste Schritt wird schon angedacht, nämlich eine Art Neuordnung der eigenen Welt.
  • Das heißt: Der Ausflug aus der normalen Alltagswelt hat zu einer neuen Perspektive geführt, die mit Freiheit verbunden wird – und daraus entstehen dann auch Freiräume für neue Gedanken und Pläne.
  • Die Zeilen 23-25 präsentieren dann ein sehr anschauliches Bild: Nicht mehr das lyrische Ich ist ständig auf Trab, sondern der Alltag fliegt an ihm vorbei und man ist „fernab“ von der „Jagd“, die das Alltagsleben mit sich bringt.
  • Am Ende dann noch mal der zentrale Gedanke der Freiheit.

  • Am Ende hat man das Gefühl, dass das lyrische Ich ganz ruhig geworden ist, sich auch von neuen Plänen nicht in Hektik treiben lässt.
  • Es gönnt sich auch weiterhin erst mal „still zu stehen“. Es spricht einiges dafür, dass es erst mal sich erholen und Kraft tanken möchte. 

Das Gedicht zeigt:

  1. Die positiven Wirkungen des Ausstiegs aus dem normalen Alltag und
  2. Des Aufstiegs zu neuen Perspektiven,
  3. Die das normal Bedrängende viel kleiner erscheinen lassen
  4. Und einem ein Gefühl für neue Horizonte geben.
  5. Wichtig ist, dass das nicht gleich zu neuer Hektik führt, sondern erst mal Ruhe bewahrt wird, in der ja bekanntlich nicht nur Kraft liegt, sondern sie auch wachsen lässt.

Von der Aussage kann man auf die Frage zurückschließen, die ihr zugrundeliegt:

Damit hätte man das Thema:


Das Gedicht behandelt die Frage, wozu es führen kann, wenn man mal aus seinem normalen Alltag ausbricht und einen Blick von oben auf seine Stadt wagt.



Wer noch mehr möchte



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