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Es gibt viele Möglichkeiten, sich etwas klarzumachen :-)



Wir versuchen es vor allem mit Bildern - aber natürlich auch mit verständlichen Texten.



Dürrenmatt, "Physiker" - Gedicht-Kommentar

Dürrenmatt, "Die Physiker" - in Versen betrachtet

  • Nehmen wir einmal ein, ein Lehrer kommt auf den interessanten Gedanken, zu Dürrenmatts Theaterstück "Die Physiker" ein Gedicht schreiben zu lassen.
  • Dann ist das erst mal etwas seltsam, vor allem, wenn man nur den Inhalt zusammenfassen soll. Das wäre eine Aufgabe für jemanden wie den alten Griechen Homer, der schrieb seine "Ilias", die Geschichte des Trojanischen Krieges" ja auch in Versen.
  • Aber er ist lange tot - und wir sollen ja heute in der Schule für die Zukunft vorbereitet werden.
  • Das heißt vor allem Selbstständigkeit und Kreativität.
  • Also präsentieren wir den Inhalt, aber mit einer "lyischen-Ich-Note", wie es sich für ein gutes Gedicht gehört.
  • Die Frage, ob fiktional oder doch sachtextlich, lassen wir auch mal offen, indem wir einfach ein Motto der Romantik verwenden, nämlich die "progressive Universalpoesie" - und der gute alte Schlegel verstand darunter, dass alles "romantisiert" werden kann, was bedeutet, ein höheres Licht getaucht zu werden.


Wie nun vorgehen?

  • Auf Verse verzichten wir gerne - die sind heute nicht mehr "zwangsläufig".
  • Wohl aber wollen wir Rhythmus und ein bisschen sprachliche Schönheit.
  • Dann brauchen wir eine Perspektive - zum Beispiel eines Lesers nach Fertigstellung der Zwangslektüre, die ihn in eine bestimmte Gefühlswallung gebracht hat.
  • Der Einfachheit halber gehen wir den Inhalt des Stückes einfach mal durch und kommentieren ihn "rückblickend".

"Die Physiker" - rückblickend in Versen betrachtet


Wer diesen Autor kennt, der weiß,

der Mann, der hat Humor

wenn auch 'nen ganz speziellen.


Schon dieses Vorwort,

für ein Theaterstück nun gar nicht üblich.

So lang und dann der Hinweis,

das Örtliche, es spiele eigentlich ja keine Rolle hier,

obwohl es lang und breit vorher entwickelt wurde.

Das ist schon ein Humor der seltenen Sorte.


Es soll Komödie sein und doch gibt's gleich 'ne Tote.

Mir ihr nur wenig Mitleid, mehr mit ihrem Mörder.

Im selben Stil geht es dann weiter.

Die Pflegerinnen sterben in dem Institut,

als wär' es gar nichts - doch dahinter dieser Plan.


Da sind drei Männer, stell'n sich geistig krank.

Sie haben alle Gründe: Freund Möbius weiß zuviel,

was er für sich behalten möchte,

denn er glaubt nicht an das Gute in den Menschen.

Wohl aber glaubt er an sich selbst,

das Physiker-Genie, dem nichts mehr fremd und unbekannt.

Jedoch, es könnt' in falsche Hände wohl geraten,

dann wär' die Erde hin und damit alles Leben.


Verstecken scheint da eine gute Lösung

und Wahnsinn eine gute Tarnung.

Nur waren andere klüger als er selbst:

Zum einen zwei Agenten, die ihm das rauben wollen,

was er still für sich behalten möcht'.


Er kann sie überzeugen - auch sie wollen bleiben

und dafür sorgen, dass die Menschheit überlebt.

Jedoch jetzt kommt es hammerhart:

In dem Moment, als alles scheint auf gutem Weg

erscheint die Oberärztin, völlig irre

und mit noch viel besserem Plan.

Sie hat all das, was Möbius dem Feuer übergab,

vorher kopiert - jetzt wird es längst verwendet.


Die drei, sie stell'n sich ihrem Schicksal

und Möbius sieht schon die tote Erde.

Man fragt sich, was das Ganze sollte,

vielleicht wär es doch besser wohl gewesen,

er hätte all sein Wissen denen übergeben,

die immer schon solch Fälle lösen mussten.


Von Hybris sprach das alte Volk der Griechen,

wenn einer meinte, klüger sein zu können

als die Götter selbst. Dabei hat unser Autor

doch in seinen 21 Punkten voll Stolz verkündet,

Was alle angeht, das könnten auch nur alle lösen.

Warum dann diese seltsame Idee mit dieser Anstalt.

Wir wussten das doch schon, dass man ganz viele braucht

vor allem aber wohl die richtigen,

um solche Fragen so zu lösen,

dass möglichst wenig Schaden eintritt.

Beim Leser bleibt am Ende doch ein bisschen Frust

und Mitleid mit den toten Pflegerinnen.


Der Vortrag holpert an der einen oder anderen Stelle - uns kam es nur drauf an zu zeigen, wie man einen scheinbaren Prosatext nicht nur in Versform bringen kann. Dazu sollte auch ein bestimmter Rhythmus kommen.

Den erreicht man schnell durch die Wahl der passenden Worte und ggf. durch die eine oder andre Umstellung der Wortfolge.

Hörfassung des Gedichtes herunterladen


Wer noch mehr möchte

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