aa

www.einfach-gezeigt.de

Es gibt viele Möglichkeiten, sich etwas klarzumachen :-)



Wir versuchen es vor allem mit Bildern - aber natürlich auch mit verständlichen Texten.



galilei-brecht-wissenschaft-diskussion

Brecht, "Leben des Galilei" - Thesen der Wissenschaft und Diskussion (Flughöhe 4)

  • Beim Test der verschiedenen "Flughöhen" bei der Betrachtung von Brechts Drama haben wir irgendwann gemerkt, dass es auch noch eine vierte Ebene gibt. Die sollte in der Schule keine zu große Rolle spielen, kann aber interessante Diskussionen ermöglichen.

Kurzer Rückblick auf das bisherige "Flughöhen"-Konzept:




Zitat aus einem Handbuch zu Brechts Leben und Werk:

Günter Berg / Wolfgang Jeske, Bertolt Brecht, Sammlung Metzler: Stuttgart 1998, S. 105


1.      „Am 6. und 9.8.1945 werden von amerikanischen Flugzeugen zwei Atombomben über den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki abgeworfen. Durch dieses Ereignis erhält das Projekt einen ganz aktuellen Aspekt: Die gesellschaftliche Verantwortung des Wissenschaftlers für seine Entdeckungen und Erfindungen - in der früheren Fassung bereits angelegt - wird nun zum Hauptproblem.
---

2.      Nicht den listigen, am Ende siegreichen Galilei möchte Brecht jetzt zeigen, sondern zumindest auch den unbesonnenen, ja unverantwortlich handelnden Physiker. […] Brecht faßt zusammen: Die Atombombe ist sowohl als technisches als auch soziales Phänomen das klassische Endprodukt seiner Galileis wissenschaftlichen Leistung und seines sozialen Versagens. […]
---

3.      In dieser Zeit entsteht die Schlußszene 13 des Galileo, in der der große Selbstanklagemonolog Galileis erstmals ausgeführt ist. Galilei stellt fest. er habe nie wirklich um sein Leben fürchten müssen, und anstatt daran weiterzuarbeiten, daß die Physik, daß die Wissenschaften die Marktplätze erreichen zum Wohle aller, habe er sich einschüchtern lassen und sei den bequemen Weg gegangen.“


Kritische Anmerkungen zu diesen drei aufeinanderfolgenden Absätzen:

  1. Niemand bestreitet, dass die Entwicklung und der Einsatz von Atombomben den Wissenschaftlern eine große Verantwortung aufbürdet. Nur: Was hat das mit Galilei und seinen Forschungen zu tun? Oder wollen die Handbuch-Autoren sagen, Galilei hätte die Meinung der Kirche zur Stellung des Menschen im Kosmos nicht antasten müssen, um Menschen wie den Eltern des kleinen Mönchs nicht den Glauben als feste Stütze ihres Lebens zu nehmen?
  2. Wieso handelt Galilei unbesonnen? Er macht sich doch viele Gedanken und möchte den Menschen Fortschritt bringen, sie vor allem aus der Enge eines rein kirchenbezogenen Glaubens befreien.
  3. Und der letzte Absatz ist sicher die größte Ungeheuerlichkeit, angesichts der Tatsache, dass noch wenige Jahre vor Galileis Widerruf an Giordano Bruno ein tödliches Exempel statuiert worden ist. Dass Galilei das gegenüber Andrea sagt, heißt noch nicht, dass es die Wahrheit des Stücks darstellt, zumal sein ehemaliger Schüler diese brutale Selbstverurteilung sofort korrigiert und am Ende deutlich macht, dass Galilei zu denen gehört, die dem Fortschritt den Weg gebahnt haben.

Wir arbeiten dran.

Bitte noch etwas Geduld!



Wer noch mehr möchte



Share by: