Die Entstehung von Goethes „Iphigenie auf Tauris“ - Beispiel für die Auswertung einer Dichterbiografie

• Schüler sind es gewöhnt, zu Interpretationen zu greifen, wenn sie ein literarisches Werk leichter oder besser verstehen wollen.
• Was weniger genutzt wird, sind Biografien von Dichtern. Dabei bieten diese sich natürlich in besonderer Weise an, wenn man zum Beispiel verstehen will, warum und in welchem Zusammenhang ein bestimmtes Stück entstanden ist.
• Wir zeigen im folgenden mal an der Goethe Biografie von Rüdiger Safranski (Goethe. Kunstwerk des Lebens. Biografie), zu welchen interessanten Ergebnissen man dort kommen kann:
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• Goethe stand ja seit einigen Jahren im Dienst des Herzogs von Weimar. Dazu gehörte auch, hin und wieder zu festlichen Anlässen mal etwas dichterisches zu liefern.
• Das waren meistens so genannte Gelegenheitsstücke, die halt nur für einen bestimmten Anlass gedacht waren und ansonsten keine größere Bedeutung hatten.
• In diesem Falle, es ging um die Geburt einer Tochter des Herzogs, es wurde aber etwas Größeres daraus.
• Tatsächlich hat Goethe das Stück in wenigen Wochen in einer ursprünglichen Prosafassung geschrieben. Dabei war er so eingespannt in unangenehme Verwaltungstätigkeiten, dass er zum Teil sogar sich beim Schreiben von Musik begleiten ließ.
• Am Ende war er auch nicht mit dem Produkt ganz zufrieden, obwohl die Aufführung, in der er selbst den Orest spielte, große Begeisterung auslöste.
• So sorgte Goethe zum Beispiel dafür, dass nicht einfach Abschriften des Textes nach der Aufführung verbreitet worden und er ließ sich auch – worauf Safranski hinweist – bei einem Feldzug, also im Krieg, nicht gerne dazu bringen, etwas aus dem Stück vorzulesen.
• Er ist dann in den Jahren danach von diesem Stoff nicht mehr los gekommen, bis er dann während seiner Italienreise eine Fassung in Versen herstellen konnte, die ihm dann doch einigermaßen gefiel und bis heute im Unterricht behandelt wird.
• Aber er blieb dabei, dass dieses Stück doch, wie er sagte, „verteufelt human“ sei, also mit dem wirklichen Leben nicht allzu viel zu tun hat.
• Nur am Rande sei hier noch angemerkt, dass der Autor dieser äußerst interessanten Biografie auch noch einiges zur Interpretation des Stückes beiträgt. So erklärt er zum Beispiel, worin wirklich die viel gepriesene Humanität des Stückes liegt. und er wirft mit dem Begriff des „Selbstischen“ ein interessantes Licht auf den Kern jeder menschlichen Persönlichkeit.
• Es lohnt sich also wirklich, bei der Lektüre literarische Werke auch Biografien des jeweiligen Dichters heranzuziehen. Sie sind ja meistens über Stadtbüchereien leicht zu bekommen.
• Und auch die Ebook Ausgabe, die wir genutzt haben, ist mit 12,99 € sehr günstig, wenn man überlegt, dass das äußerst umfangreiche Werk in der Buch Ausgabe 36 € kostet. die Angaben sollte man natürlich gegebenenfalls aktuell überprüfen.
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